EMS Synthi A

Für ein paar Wochen hatte ich einen EMS und das habe ich auf jeden Fall genossen. Derjenige, der mir den EMS geliehen hatte wollte ihn vielleicht zu der Zeit nicht zu Hause haben, weil er Angst davor hatte, dass irgendein Drogendealer, dem er Geld schuldete ihn sonst mitnehmen könnte. Das wäre ziemlich wahrscheinlich. Denn eigentlich verleiht man so ein Gerät nicht. Oder nur an jemanden, den man sehr gut kennt. Der EMS ist heutzutage eine Rarität und ziemlich teuer. Abgesehen von der Matrix, mit der man auf eine inspirierende Art und Weise Signal- und Kontroll-Spannung verschalten kann fand ich die Potis mit den zwei Übersetzungen/ Geschwindigkeiten ziemlich gut, denn das macht sehr minimale Filter-Sweeps möglich. Ein einzigartiges Design hat der EMS ebenfalls. Der Koffer, in den der Synthesizer hineingebaut ist erinnert an Plastik-Aktenkoffer aus den 1970er Jahren. Ich stelle mir vor, mich zu rasieren, meinen besten Anzug zu tragen und dann mit dem EMS in einem leeren Hochhaus-Büro schräge Synth-Noises zu machen. Einige neue Desktop-Synthesizer sind sicherlich durch den EMS inspiriert.

Foto: Oliver Bedorf